Etwa 85 Prozent der pflanzlichen landwirtschaftlichen Produktion sind direkt nicht für den menschlichen Verzehr geeignet. Dazu gehören z.B. Grünland (Wiesen und Weisen), Zwischenfrüchte der landwirtschaftlichen Fruchtfolge, bei der Ernte anfallende Koppelprodukte (z.B. Stroh), Nebenprodukte der Verarbeitung von Lebensmitteln (z.B. Trester, Rapsextraktionsschrot) sowie Getreide geringerer Qualitäten. Nutztiere verwerten die für Menschen nicht essbare Pflanzenmasse aus der landwirtschaftlichen Produktion und erzeugen dabei hochwertige Lebensmittel. Durch diese Verwertung optimieren vor allem Wiederkäuer die Flächen- und Ressourcennutzung. Der dabei anfallende Wirtschaftsdünger wird dem agrarischen Stoffkreislauf wieder zugeführt und fördert die Humusbildung im Boden. Nutztiere sind somit auch essenzielle Beschleuniger des Kreislaufs von Pflanzennährstoffen, indem sie pflanzliche Biomasse schnell in hochwertigen Wirtschaftsdünger überführen. Die direkte Einarbeitung der nicht essbaren Biomasse in den Boden als organischer Dünger hätte entscheidende Nachteile: Die Zersetzung im Boden und somit die Freisetzung von Pflanzennährstoffen erfolgt deutlich langsamer. Dies hat entweder sinkende Ernteerträge oder einen stark erhöhten Mineraldüngerbedarf zur Folge.

Eine aktuelle internationale Studie hat die bioökonomische Bedeutung der Tierhaltung untersucht. Die Autoren erinnern, dass die Tierhaltung zu einer effektiven Bewirtschaftung von Ökosystemen (Grasland, Grenzertragssttandorten …) und zur Gesundheit der Böden beitrage; gleichzeitig liefere sie qualitativ hochwertige Nahrungsmittel durch die Nutzung von Ressourcen, die ansonsten der menschlichen Ernährung verloren gingen (Futtergetreide, Neben- und Koppelprodukte der Lebensmittelherstellung). Die Autoren erkennen Verbesserungspotential bei der Tierhaltung, glauben aber auch, dass tierische Lebensmittel mit dem Konzept einer gesunden, nachhaltigen und ethischen Ernährung grundsätzlich vereinbar seien. Sie empfehlen, insbesondere die Schwellenländer hinsichtlich einer effizienteren und umweltverträglicheren Nutztierhaltung zu unterstützen, damit die Bevölkerung von den ernährungsphysiologischen Vorteilen tierischer Lebensmittel profitiert.

(BRS-Rind und Schwein)