Die wahren Fakten über Leder und die Brände im Amazonas-Regenwald.

Richtig ist, dass wohl kaum jemand nicht über die Brände im Amazonas-Regenwald entsetzt ist. Grotesk ist allerdings, wenn man Fakten verzerrt und wie Lucy Siegle (Ihr Artikel: Ein heißes Thema – Wie die Liebe der Mode zum Leder die Brände im Amazonas befeuert) unterstellt, dass die Brände durch die Lederproduktion angefacht werden.

Rinder werden für die Rindfleischproduktion gehalten. Auf der ganzen Welt steigt der Fleischkonsum. Im Unterschied dazu sinkt die Nachfrage nach Häuten und Leder. In Brasilien sind die Haut- und Lederpreise in den letzten zwei Jahren um 53 % gefallen und die Lederexporte gesunken. Zehn Prozent der bei der Schlachtung anfallenden Häute werden heute nicht einmal mehr für die Lederherstellung verwendet. Die Haut und das nachfolgende Leder sind Nebenprodukte, für die Landwirte keine Vergütung erhalten. Wenn also Leder die treibende Kraft für die Feuer im Amazonasgebiet wären, wären sie nicht angezündet worden.

Es ist auch völlig falsch, den erhöhten Schuhverbrauch mit der Lederproduktion zu vermischen. Das Volumen der in Schuhen verwendeten Leder ist seit 2010 um mehr als 15 % gesunken. Der Anstieg der Schuhproduktion wurde durch den Boom der Freizeitsportarten ausgelöst, die dafür überwiegend verwendeten Materialien sind nicht nachhaltige, synthetische Erzeugnisse der Petrochemie.

Die Brände des Amazonas-Regenwaldes sind völlig inakzeptabel. Die Schuld liegt jedoch nicht beim Leder.