Leder – steht hier für den hohen Anspruch unserer Mitglieder, nachhaltig zu produzieren.
Gerbereien und die dazu gehörenden vor- und nachgelagerten Bereiche gibt es in Deutschland und in der EU. Nur kann sich niemand vorstellen, dass diese Betriebe da sind. In den Medien werden Bilder gezeigt, die mit der Realität nichts zu tun haben.
Aus den vielen Gerbereien, die es überall gab, entstanden, kaum bemerkt, wenige große Betriebe. Damit arbeiteten immer weniger Menschen in der Gerbindustrie. Die Medien, in der Regel wenig an guten Nachrichten interessiert, berichteten immer seltener von den heimischen Gerbereien, mehr von den umwelt- und gesundheitsschädlich arbeitenden Betrieben irgendwo auf der Welt.
Leder wird immer häufiger diskutiert im Zusammenhang mit Tierwohl, Einsatz von Chemikalien und Arbeitsbedingungen. Die Gerber, die selten direkt an den Konsumenten verkaufen, sondern an die Schuh-, Möbel-, Auto-, Lederwaren- und Modeindustrie, haben es so nicht ganz einfach, ihre „guten Taten“ an den Verbraucher zu bringen.
Das Naturprodukt Leder genießt schon immer eine hohe Wertschätzung bei den Verbrauchern. Seit es Menschen gibt, werden Häute und Felle als nachwachsende Rohstoffe zu Leder veredelt. Die Funktionen, die die Haut am Tier beweist, wie Schutz vor Hitze und Kälte, Schutz der Organe vor Verletzungen, besitzt sie auch, wenn sie zu Leder verarbeitet wurde. Zähigkeit bei begrenzter Dehnbarkeit, hohe Reißfestigkeit, Langlebigkeit. Nicht zu vergessen Wasserdampfdurchlässigkeit und die Möglichkeit Wasser zu speichern. Also angenehm zu tragen und praktisch.
Für unsere Mitglieder ist höchste Produktqualität selbstverständlich. Hinzu kommt ein Maximum an ökologischer Qualität.
• energieeffiziente und ressourcenschonende Herstellungsverfahren
• umweltgerechte Produktionsprozesse
• Substitution von gesundheitsgefährdenden Stoffen
• soziale Arbeitsbedingungen und ein Höchstmaß an Arbeitsschutz
• konsequentes Vermeiden von Abfällen
Damit haben sich unsere Mitglieder zu einem weltweit anerkannten, ökologischen Vorreiter entwickelt mit umfassendem und richtungsweisendem Know-how zur umweltgerechten Lederproduktion.
Rohware
Bevorzugt werden Häute und Felle von landwirtschaftlichen Nutztieren aus der Umgebung verarbeitet. Die Häute und Felle sind Nebenprodukte der Milch und Fleischindustrie. Die Tiere werden wegen des Fleisches geschlachtet. Da in Europa der Tierschutz gesetzlich geregelt ist, wird somit eine tiergerechte Haltung sichergestellt. Die Einarbeitung von gekühlten oder mit Salz konservierten Häuten erlaubt den Verzicht zusätzlicher Konservierungsmittel.
Kurz: Nutzung natürlich anfallender Produkte.
Lederherstellung
Für die Gerbung und die anschließende Lederveredlung sind chemische Prozesse nötig, will man aus der verderblichen Haut ein haltbares für den Verbraucher nutzbares Leder machen.
Durch die Entwicklung optimierter Gerbverfahren (siehe auch unsere Broschüre: Ökologische Aspekte wichtiger Gerbverfahren) und die konsequenten Maßnahmen zum produktionsintegrierten Umweltschutz führten zu verändertem und verringertem Chemikalieneinsatz und zu reduziertem Wassergebrauch (siehe dazu SER Sozial- und Umweltreport 2020).
Umweltschutz
Das Abwasser einer deutschen Lederfabrik wird erst dann in ein Gewässer eingeleitet, wenn es mit Hilfe einer betriebseigenen Kläranlage oder mit Unterstützung einer kommunalen Kläranlage wieder die Güte hat, die es bei der Entnahme aus dem Gewässer hatte.
Die deutsche Lederindustrie unternimmt große Anstrengungen, die gezielte Kreislaufwirtschaft, d. h. die umweltgerechte Verwertung nicht vermeidbarer Abfälle in Form von Sekundärrohstoffen, fortzuentwickeln. So werden bereits heute alle Abfälle, bis auf einen Teil, die bei der Abwasserreinigung entstehenden Klärschlämme, energetisch oder biologisch verwertet.
Arbeitsplatz in der Gerbindustrie
Der Sozial- und Umweltbericht aus 2020 hat gezeigt, dass die Mitarbeiter gerne bleiben (lange Betriebszugehörigkeit). Zudem zeigen die von der Berufsgenossenschaften veröffentlichten Zahlen, dass die Sicherheit (Arbeitsunfälle, Berufskrankheiten) auf dem niedrigen Niveau vergleichbarer Branchen liegt.
Forschungs- und Entwicklungsarbeit für eine nachhaltige Lederherstellung
In enger Zusammenarbeit mit der chemischen Hilfsmittelindustrie bemühen sich unsere Mitglieder fortlaufend um weitere Fortschritte auf dem Gebiet der Lederherstellung.
Wir fördern als Mitglied der Forschungsgemeinschaft Leder e.V. gemeinsame vorwettbewerbliche Forschungsprojekte und Studien zur Weiterentwicklung der Nutzung von Leder und des produktionsintegrierten Umweltschutzes.