Die wichtigsten Lederarten und Begriffe
Altgrubengerbung
Spezielle Art der Grubengerbung für sehr strapazierbare, kernige Leder, insbesondere Sohlenleder. Das Leder reift in der „Lohe“ aus pflanzlichen Gerbstoffen von z. B. Eiche oder Fichte über eine besonders lange Gerbdauer von zwölf Monaten und mehr.
Anilinleder
Traditioneller Begriff für durchgefärbtes, hochwertiges Leder. Das ehemals aus Teer gewonnene Anilin wird bereits seit Jahrzehnten nicht mehr für Lederfarben verwendet.
Antikleder
Ein Glattleder, dessen Aussehen durch Färbung, Bedrucken oder Besprühen optisch auf alt getrimmt ist. Vorwiegend bei Bekleidung, Möbeln oder Lederwaren zu finden.
Beschichtetes Leder
Leder oder Spaltleder mit einem, auf der Außenseite aufgebrachten Oberflächenüberzug, der eine Dicke von mehr als 0,15 mm aufweist, jedoch ein Drittel der Gesamtdicke des Materials nicht überschreitet (siehe auch Bezeichnungsvorschriften).
Blankleder
Kräftiges Rindleder für rustikale Lederwaren oder selbsttragende Möbelstücke wie Stuhl- oder Sesselbespannungen. Es ist immer vegetabil gegerbt.
Boxkalb
Feines festes Glattleder vom Kalb für Schuhe und Lederwaren.
Brandsohle
Ein Narben- oder Spaltleder, vegetabil oder kombiniert gegerbt und besonders schweißbeständig. Befindet sich im Schuh zwischen der Deckbrandsohle und der Laufsohle.
Deckbrandsohle
Sehr dünnes und geschmeidiges Glattleder für die Innensohle eines Schuhs.
Fell
Allgemeine Bezeichnung für eine gegerbte Tierhaut mit Haaren. In der lederfachlichen Sprache bezeichnet man als Fell auch die Haut kleinerer Tiere wie Schafe und Ziegen.
Fensterleder
(siehe Sämischleder)
Futterleder
Sammelbegriff für dünnes, flexibles Glatt- oder Spaltleder, insbesondere für Schuhe.
Geschirrleder/Sattelleder
Ein kräftiges und zugleich geschmeidiges Rindleder, das zur Herstellung von Pferdegeschirren, Zaumzeug und Sätteln verwendet wird.
Glacéleder
Weiches, geschmeidiges Leder, meist Ziegenleder, das zu Handschuhen und Bekleidung verarbeitet wird.
Glattleder
Oberbegriff für alle Lederarten mit der natürlichen Hautoberfläche (siehe Narbenspalt). Es kann glatt strukturiert, genarbt, geprägt oder geschrumpft sein. Die wichtigsten Glattlederarten sind:
Nappaleder
Ein sehr weiches, griffiges Glattleder für nahezu alle Verwendungszwecke.
Anilinleder (Nappaleder, naturbelassen)
Ein durchgefärbtes Leder, dessen natürliche Porenstruktur (Narbenbild) deutlich und vollständig erkennbar ist. Es kann einen transparenten, nicht pigmentierten Oberflächenüberzug aufweisen.
Semianilinleder (Nappaleder, leicht pigmentiert)
Ein Anilinleder, das zusätzlich einen leicht pigmentierten Oberflächenüberzug aufweist, ohne dass hierdurch die natürliche Porenstruktur (Narbenbild) verdeckt wird.
Pigmentiertes Leder (Nappaleder, pigmentiert)
Leder, dessen Porenstruktur durch einen pigmentierten Oberflächenüberzug von weniger als 0,15 mm überdeckt ist.
Schrumpfleder
Ein vollnarbiges Leder, dessen Oberfläche durch ein besonderes Gerbverfahren ein attraktives wabenartiges Aussehen erhält.
Hydrophobierte Leder/Imprägnierte Leder
Wasser- und schmutzabweisendes Leder (insbesondere Schuhleder), das diese besonderen Eigenschaften bereits bei der Gerbung erhält.
Juchtenleder
Weich gegerbtes Rindleder für Lederwaren.
Lackleder
Hochglänzendes, beschichtetes Leder mit spiegelnder Oberfläche. Hauptsächlich für Schuhe und Lederwaren und auch Bekleidung.
Leder
Allgemeine und definierte Bezeichnung für gegerbte Häute und Felle, deren ursprüngliche Faserstruktur erhalten und durch die Gerbung dauerhaft haltbar ist. Bei Leder mit einem Oberflächenüberzug von mehr als 0,15 mm muss auf die Beschichtung hingewiesen werden (siehe auch Bezeichnungsvorschriften).
Nappaleder
(siehe Glattleder)
Nappalan
Spezielle Art eines Pelzvelours, bei dem das gewachsene Fell die Innenseite bildet. Die äußere Veloursseite ist beschichtet und glatt. Ein Leder, das hauptsächlich zu Bekleidung verarbeitet wird.
Narbenleder/Narbenspalt
Der obere Teil – die Haarseite – einer gespaltenen Haut.
Nubukleder
(siehe Rauleder)
Oberleder
Bezeichnung des Leders für die äußeren Schuhoberteile, den Schuhschaft.
Pergament
Durchsichtige, lichtdurchlässige Haut mit glatter Oberfläche für Urkunden, Bucheinbände oder Musikinstrumente. Es wird ohne Gerbung durch Austrocknen einer Haut erzeugt.
Rauleder
Sammelbegriff für eine Vielzahl von Ledern ohne glatte Oberfläche.
Sämischleder
Ein griffiges, weiches Leder, das bis heute traditionell mit Tran- oder Fischöl gegerbt wird. Es wird vor allem als Fenster- oder Putzleder verwendet. Aus echten Wildfellen verarbeitet man es gerne zu Trachtenkleidung.
Semianilinleder
(siehe Glattleder)
Spaltleder
Leder aus der unteren Schicht einer gespaltenen Haut. Ohne Narbenstruktur. Die Oberfläche kann aufgeraut, glatt oder geprägt sein. Aufgrund der Oberflächenbehandlung wird unterschieden:
Spaltvelours
Durchgefärbtes Spaltleder mit aufgerauter Oberfläche
Gedecktes Spaltleder
Ein Leder, das durch eine Beschichtung eine glatte Oberfläche erhält, die auch geprägt sein kann.
Veloursleder
(siehe Rauleder)
Waterproofleder
(siehe Hydrophobierte Leder)
Vollnarbiges Leder
Leder, dessen Narben vollständig erhalten und nicht mechanisch korrigiert ist.
Wildleder
Sehr anschmiegsames, samtiges Leder aus echten Wildfellen. Im Volksmund eine oft falsche Bezeichnung für verschiedene raue Leder wie Veloursleder oder Nubuk. Es wird gerne für Artikel der Landhausmode (Trachten) verarbeitet.
Weitere Informationen gibt es hier:
Dieses Lederlexikon bietet Ihnen viele wissenswerte Informationen rund um Leder – eine kommerzielle Seite des Lederzentrums.
Lederpedia, eine nicht kommerzielle Seite, Herausgeber ist Stefan Banaszak ein erfahrender Gerbermeister.
Dieses Lederlexikon ist eine kommerzielle Seite von LCK, die neben Tipps zur Lederpflege auch ein Lederlexikon bietet.